Luise, Potter und ein wenig Bohlen
Eine inoffizielle Bestsellerliste der meist gekauften und vielleicht auch meist
gelesenen Bücher 2003
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Fontane geht immer, Harry Potter war wieder einmal nicht zu schlagen, Corinne
Hofmann hat auch mit ihrem neuen Buch kräftig gepunktet. So etwas lässt sich,
allerdings ohne Gewähr, das Buchjahr 2003 in Gransee zusammenzufassen. "In
Gransee ist ein Bestseller ein Bestseller, wenn ich davon mehr als zehn
Exemplare verkaufe". Werner Beil, Inhaber der Granseer Luisen-Buchhandlung,
stapelt nicht tief. Er kennt einfach sein Metier. Im Jahr 2003 war dennoch der
fünfte Harry-Potter-Band ein Mega-Bestsseller. Rund 100 Exemplare vom "Orden des
Phoenix" gingen über den Ladentisch. Auf solche Zahlen brachten es andere
Verkaufsschlager nicht. Ganz vorn in der Gunst der Granseer Leserratten lagen im
Bereich Belletristik unter anderem Corinne Hofmann mit ihren beiden
Afrika-Romanen "Der weiße Massai" und dem neuen Krimi "Zurück aus Afrika",
Henning Mankells neuester Krimi "Vor dem Frost" oder Eric-Emmanuel Schmitts
Erzählung "Monsieur Ibrahim und die Blumen des Kroan". Werner Beil, neben seinem
Hauptberuf als Buchhändler auch Stadtführer und Experte für Regionalgeschichte,
ist besonders froh darüber, dass die Granseer auch 203 "ihrer" Königin Luise von
Preußen die Treue gehalten haben. Ob Günther de Bruyns bereits drei Jahre altes
Buch "Preußens Luise" oder ein ganz aktuelles, schwergewichtiges Werk von
Phillip Demandt "Luisenkult. Die Unsterblichkeit der Königin von Preußen", für
beide gilt Beils Spruch "Luise verkauft sich bei uns immer." Auf die Granseer
Bibliothek gemünzt könnte der Slogan lauten: "Charlotte Link, Stephan King und
John Grisham sind immer ausgeliehen". Und natürlich war auch bei
Bibliotheksleiterin Irina Schulz Harry Potter V eines der meistgefragtesten
Bücher. Aber auch das neueste Wer des deutsch-russischen Schelmen-Dichters
Wladimir Kaminer "Die Reise nach Trulala" oder Ildiko von Kürthys jüngster
Frauen-Roman "Freizeichen" zeichneten sich 2003 durch hohe Vorbestellungsraten
aus. Daneben würden aber auch verstärkt interessante Reiseberichte und
politische Sachbücher ausgeliehen, beschreibt Bibliothekschefin Irina Schulz
einen starken Trend des letzten Jahres. So etwa der Band von Klaus Bednarz
"Östlich der Sonne. Vom Baikalsee nach Alaska" oder Altmeister Peter
Scholl-Latours "Kampf dem Terror - Kampf dem Islam?". Übrigens nur ein ganz
klein wenig ist die vom Spiegel-Magazin ausgemachte Welle "hin zum industriell
gefertigten Promi-Bestseller mit Wohlfühl-Garantie" anno 2003 nach Gransee
übergeschwappt. Lediglich Dieter Bohlens "Nichts als die Wahrheit" wurde
nennenswert gekauft oder ausgeliehen, Küblböck, Naddel, Effenverg oder Feldbusch
fielen dagegen in der Gunst der Granseer Leser weitgehend unten durch.
Gransee Zeitung
1. August 2004
1. August 2004
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