Die fliegende Weihnachtsfrau Irina Schulz, Manuela Röhken und ihre „Granseer Puppenkiste“


GRANSEE. Was ist schon die Augsburger Puppenkiste gegen die Granseer? Wo Kasper ganz außergewöhnliche Geschichten erlebt. Wo der Weihnachtsmann und seine hilfreichen Wichtel wegen ihrer heimlichen Naschsucht eine Lebkuchenallergie erleiden und die Weihnachtsfrau eingreifen muss. Was tut sie, um noch alle Kinder rechtzeitig zu bescheren? Sie besteigt ein fliegendes Mobil und lässt die Geschenke durch die Schornsteine der Wohnhäuser fallen.

Ausgedacht haben sich diese lustige Geschichte voller Frauenpower, in die auch das Huhn Chlothilde eingreift, Irina Schulz und Manuela Röhken. Die eine Bibliotheksleiterin, die andere erfolgreiche Familienmanagerin mit vielen Talenten bis zur Erschaffung von Naturkunstwerken. Ein ideales Paar, das bei seinen Auftritten die Kinder immer mit einbezieht. Da kann es schon mal vorkommen, dass – auf der Puppenbühne nach Weihnachtswünschen gefragt – vierzig aufgeregte Stimmchen die Handlung für Minuten unterbrechen und nicht ein Wort zu verstehen ist. Macht nichts, diese und alle anderen Wünsche werden erfüllt, genauso wie die versprochene Freude, die die Vierjährigen aus der Kita „Sonnenschein“ und die Vier- bis Siebenjährigen aus der Kita „Knirpsenland“ beim Gastspiel der Granseer Puppenkiste in der Zehdenicker Bibliothek kurz vor Weihnachten erlebten. Geboren wurde die Idee fürs Puppenspiel, das als feste Einrichtung seit Dezember 2006 den Namen „Granseer Puppenkiste“ ganz offiziell trägt, bereits Anfang der 90-er Jahre. Auf der Suche nach einem Puppentheater mussten die Kulturverantwortlichen der Stadt feststellen, dass ein solches seinen Preis habe. Und so kam Irina Schulz auf die Idee, man könne doch auch selber spielen. Gesagt, getan. Zusammen mit einer damaligen Kollegin entstand das erste Stück, dem viele andere folgen sollten. „Langsam bauten wir ein ganzes Netzwerk von Helfern auf, von der Bühnenbildnerin bis zum ebenfalls integrierten handwerklich begabten Schwiegervater, der uns auch das fliegende Mobil gebaut hat.“ Der Erfolg eines Stückes beginne bereits beim Schreiben, wobei sich Irina Schulz und Manuela Röhken gegenseitig inspirieren. Und fortgesetzt wird er durch das Ineinandergreifen vom technischen Geschick beim Führen der etwa 60 bis 70 Handpuppen, bis hin zum Improvisieren bei unvorhergesehenen Momenten, die bei den kindlichen Zuschauern nicht selten sind. Neben den etwa 30 Aufführungen im Jahr aus einem Repertoire von etwa 20 Stücken, zu denen zukünftig noch Heimatsagen kommen sollen, sorgen die beiden Puppenspielerinnen in der Hort-Arbeitsgemeinschaft „Hufeisenkids“ auch noch für Nachwuchs. Alles ehrenamtlich natürlich. „Aber wir kriegen unsere Mühen eins zu eins zurück“, bekräftigt Manuela Röhken. In dem Augenblick nämlich, wenn sie in die gespannten Gesichter schauen können und die Begeisterung der Kinder ihr schönster Lohn ist.

Märkische Allgemeine Zeitung
24. Dezember 2007

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