Wo der Erlkönig rapt

15 Jahre Stadtbibliothek Gransee in der Siemensschule / Bürgermeister eröffnet Kinderbibliothek

Klassiker können verdammt staubfrei und Lesen kann so spannend wie der Blick in die Glotze sein - das Programm der Singegruppe der Siemensschule anlässlich 15 Jahre Stadtbibliothek Gransee in der Schule hat gezeigt, wozu der Blick in Bücher so alles führen kann.

Zum Beispiel zu einem beschwingten Umgang mit dem Dichter der Deutschen schlechthin - Johann Wolfgang Goethe. Aus der Ballade „Der Erlkönig“ haben die Schüler kurzerhand einen frischen Rap komponiert.
Die Jubiläumsgäste nahmen den offensiven Umgang mit dem Klassiker wohlwollend auf. Jeder rede derzeit von Bürgeroffensive, in Gransee laufe die bereits seit  1993, würdigte Amtsdirektor Frank Stege gestern die Arbeit des Bibliotheksteams um Irina Schulz. Er erinnerte daran, dass die Kommunen des Amtes Gransee sich in den vergangenen Jahren die Existenz von Schulen, Bildung und eben auch der Bibliothek etwas kosten lassen. „Das Amt Gransee hat massiv Geld in die Hand genommen, um Standorte zu sichern“, so Stege. Die Zahlen belegen das. Seit 1996 zahlt der Kreis jährlich 12.800 EURO an Zuschuss, die Gemeinden im Amtsbereich machen jährlich indes von 2004 bis 2007 47.000 EURO, seit 2008 49.900 EURO locker sowie zusätzlich pro Jahr 7.200 EURO für den Neuerwerb von Medien. Hinzu kamen unter anderem 2006 knapp 18.000 EURO für PC-Plätze sowie in diesem Jahr rund 8.000 EURO für die Neuanschaffung der Kinderbibliothek. Ein kleiner Posten davon ist im Übrigen auch das neue Lesesofa für die jüngsten Bibliotheksbesucher. Gestern allerdings hatte es sich als erster Gransees Bürgermeister Wilfried Hanke (parteilos) dort bequem gemacht.
Neben Rückblicken wagte Stege gestern auch noch einen Blick in die Zukunft: Bibliothekarin Irina Schulz hat federführend das Konzept eines Bibliothekverbundes zwischen Mittelzentrumspartnern Gransee, Zehdenick und Fürstenberg entwickelt. Im kommenden Jahr soll es für rund 22.000 EURO umgesetzt werden. Wie sehr sich die Bibliothekarin über die Erfolgsgeschichte der Einrichtung freut, an der sie maß mitgeschrieben hat, zeigte Irina Schulz gestern offen: „Ich bin überwältigt. Aber ich kann sagen, dass wir so manchem Schüler zu einer guten Note verholfen haben. Da bin ich mir sogar ziemlich sicher.“ Schulz betonte, das Motto der Bibliothek sei ein Spruch, den Schüler zum zehnjährigen Bestehen ins Stammbuch geschrieben haben: “ Die Bibliothek hat die Türen weit geöffnet.“
So soll es laut Schulz auch künftig bleiben. Denn: „Es warten noch viele Geschichten, die gelesen werden wollen.“

Gransee Zeitung
2. Dezember 2008

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