“Durchgetreten“ - Weltreise auf dem Fahrrad

Dia-Show mit Marcus Möller / Konzentration auf die kleinen Dinge des Lebens


Gransee In 161 Tagen um die Welt. Aber nicht etwa im Heißluftballon, mit der Eisenbahn oder per Schiff, wie in dem berühmten Kinderbuch von Jules Verne.
Nein, Marcus Möller und sein Schulfreund Roland Prokein umreisten die Welt, genauer gesagt die Nordhalbkugel der Erde , mit dem Fahrrad. Und das in einer Rekordzeit, welche ihnen einen Eintrag im Guinness Buch der Rekorde sicherte. Von dieser abenteuerlichen Reise berichtete Marcus Möller mit einer Dia- Show am Sonntag in der Sporthalle der Stadtschule Gransee vor fast 100 Zuhören. Die Idee zu dieser 18 000 Kilometer langen Fahrt kam den beiden Freunden mit Anfang 20. Möller erzählte, wie sie sich damals nach der Ferne und dem Abenteuer sehnten, wie
“ausgehungert auf die Weite der Erde” sie waren. Kurz entschlossen planten sie, die Welt mit dem Fahrrad zu umrunden - und das auch noch so schnell, wie niemand vor ihnen. Ein andere Grund für die Tour war die Sehnsucht,” sich vom Schatten der Kindheit zu entfernen”. ; Möller und Prokein sind beide Außenseiter gewesen: Möller war dick und Prokein spindeldürr. Als sie die Weltumrundung dann antraten, glaubte keiner an sie, ja, es wurden sogar Wetten auf ihr Scheitern  abgeschlossen. “Die Einzigen, die an uns glaubten, waren wir selbst”, beschrieb Möller am Sonntag die Zeit, als sie ihre Abenteuerreise antraten.
Auf ihrem Trip durchquerten sie drei Kontinente: Europa, Asien, und Nordamerika, wobei es ihnen besonders die Hilfsbereitschaft und Melancholie der Menschen in Russland angetan haben.
Mit wunderschönen, atemberaubenden Dia-Bildern, die zum Teil mit Musik untermalt waren, und Auszügen aus seinem Reisebericht “Durchgetreten” referierte Marcus Möller über dieses extreme Rennen voller Höhe-, aber auch Tiefpunkte. Die beiden Schulfreunde durchfuhren Temperaturunterschiede von fast 40 Grad Celsius, verzehrten 132 Kilogramm Süßes, legten am Tag fast 150 Kilometer  zurück, hatten Heimweh, Schmerzen, Fieber, gerieten in Handgemenge, wurden in Polizeigewahrsam genommen und bestohlen. An das alles gewöhnte man sich mit der Zeit. Woran sie sich allerdings nie gewöhnt hätten, ei das Abschiednehmen gewesen von den vielen Menschen, denen sie auf ihrer Reise begegnet sind, erzählte Möller.
Und doch seinen sie getrieben worden von dem Verlangen, in sich selbst anzukommen.
In dem vom Schülerförderverein “Große für kleine” und Irena Schulz, Leiterin der Bibliothek Gransee, veranstalteten Programm kam es am Ende allerdings nicht auf die große Gesten an. Wenn man eines auf solch einer unglaublichen spannenden Reise lernt, so Möller, dann ist es “Demut, die Konzentration auf die kleinen Dinge des Lebens!


Gransee Zeitung
6. November 2009

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