Das Regal wieder gut gefüllt 

Das Lesen lernen Kinder erst in der Schule. Für Bücher ist man aber nie zu jung. Dieser Meinung sind zumindest die Erzieher der Menzer Kita „Henriettes Schneckenhäuschen“. Deshalb hatten sie sich einen Projekttag rund um das Buch ausgedacht.


In Büchern malen? Wohl eher keine gute Idee. Auch wenn der Lesestoff auf einen Haufen geworfen wird, bekommt ihm das nicht gut. Besser man räumt die Bücher ordentlich in ein Regal.

Die Kinder der Schmetterlingsgruppe wussten gestern schon Bescheid, wie man mit Büchern richtig umgeht. Das war nicht immer so, wusste Erzieher Herbert Brauer zu berichten. „Da wurden schon mal im Eifer des Gefechts Ecken umgeknickt und Seiten herausgerissen.“ Die Bücher hätten sich gar so schlecht behandelt gefühlt, dass sie eines Tages aus der Kita verschwanden, erzählte der Erzieher. „Wir haben den Kindern dann mal gezeigt, wie mühevoll es ist, so ein Buch herzustellen“, so Brauer. Der Menzer Nachwuchs beschäftigte sich schon seit Beginn des Jahres damit. Jedes Kind brachte auch mal sein Lieblingsbuch mit in die Kita und stellte es vor. Die Kinder bekamen von ihren Erziehern etwas vorgelesen oder gingen auf Schatzsuche nach besonderen Büchern. Nachdem sie schlauer waren, hatten die Kinder ein Einsehen und versprachen, Bücher künftig pfleglicher zu behandeln. Somit stand einer Rückkehr ihres Lesestoffs gestern nichts mehr im Weg. Um auf Nummer sicher zu gehen, wurden sie von Irina Schulz von der Granseer Bibliothek noch einmal auf die Probe gestellt. Den Test bestanden aber alle, die teilnahmen, mit Bravour. Einige werden das noch nachholen, gibt es doch dann einen Bibliotheksausweis, mit dem sie sich eines der begehrten Bücher aus dem Regal nehmen können. Dass das nun wieder gut gefüllt ist, haben die Kinder auch ihren Eltern und der Granseer Bibliothek zu verdanken, die neue Bücher sponserten. Diese ergänzen den Bestand, der geflickt werden konnte. Dass die Kitakinder noch nicht lesen können, tut ihrem Enthusiasmus keinen Abbruch. Schon wenn der dreijährige Jakob die Bilder in seinem Buch über Urzeittiere sieht, sprudelt es aus ihm hervor. Sofort zeigt er dem Besucher, wie der fleischfressende Tyrannosaurus Rex aussah, wie sich Pflanzenfresser gegen ihn verteidigten und andere Dinge, die man seiner Meinung nach unbedingt wissen muss. „Siehst Du, nur so groß wie ein Saurierbein ist der Mensch da.“Da gestern auch Internationaler Tag der Muttersprache war, war der Termin für den Projekttag kein Zufall. „Eigentlich wäre der Welttag des Buches ja passender gewesen“, sagte Brauer. Der Haken: Der ist erst am 23. April. „So lange wollten wir die Kinder nicht warten lassen.“

Die-mark-online.de
21.01.2011

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